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Rezension:...... geliebte Blumensträuße- Dumotkalender 2011

Nicht immer hat man üppige Blumensträuße auf dem Wohnzimmertisch stehen. Blumen haben ihren Preis und so überlegt man nicht lange, ob man Woche für Woche 50 Euro in die rasch vergängliche Farbenpracht investieren soll oder stattdessen lieber einen hübschen Kalender mit Blumensträußen in der Wohnung anbringt. Gut, Kalenderblätter duften nicht. Ein paar Tropfen Aromaöl (Jasmin, Rose, Nelke etc.) machen jedoch die Illusion perfekt.

Der Kalender "...geliebte Blumensträuße" von Dumont wartet mit 12 prachtvollen Blütenarrangements des Fotografen Maximilian Stock, London auf. Der Reigen beginnt mit weißen Tulpen und Mimosen. Es folgen Veilchen, die gemeinsam mit weißen Frühlingsvorboten eine hübsche Glasvase zieren. Ab März werden die Sträuße immerfort bunter. Nicht alle Blumen kenne ich mit dem Namen, natürlich Akelei und blaue Iris, auch Anemonen und Vergissmeinnicht, doch die die blauen Dolden weiß ich nicht zu bezeichnen und schließe sie vielleicht gerade deshalb, um so mehr in mein Herz ein.

Der Tulpenstrauß gefällt mir gut, noch besser allerdings der Weiß-Rosa-Strauß, den man im Monat Mai 31 Tage betrachten kann. Im Juni habe ich Geburtstag und freue mich schon jetzt auf den dicken Strauß mit Rosen, Glockenblumen, weißem Ginster und vielen anderen Blüten mehr. Sehr romatisch mutet das Juli-Gebinde an. Malven, Levkojen, Schleierkraut, Geranien und andere Paradiesschönheiten erfreuen den Betrachter, bevor ihn im August eine Woge von Orange (Kresse etc.) überrascht, die im September spätsommerlicher Buntheit weicht. Fingerhüte und Felberich, auch Kleeblüten weiß ich zu benennen. Die kleinen blauen Blümchen sehe ich heute das erste Mal. Wie sie wohl heißen mögen?

Wie hübsch der Sonnenblumenstrauß im Oktober das Ende der Blühperiode ankündigt, ganz ohne Melancholie! Sehr edel sind die November- und Dezembersträuße. Farblich sind sie der Jahreszeit angepasst.

Die Wochentage eines Monats kann man übrigens in 4 Sprachen am unteren Ende der Kalenderblätter nachzulesen.

Anhand einer Dia-Show auf der rechten Seite im Blog können Sie sich von der Schönheit dieses Kalenders überzeugen.

Rezension: Buddha - Das kleine Lächeln- Kalender Dumont 2011

Dieser Kalender enthält 12 traumhaft schöne Buddhastatuen. Der Fotograf Günter Heil hat die Buddha- und Budhisattvaskulpturen auf seinen Asienreisen mit großem Einfühlungsvermögen abgelichtet.

Auf dem 13. Kalenderblatt, das den Monatsblättern beigefügt wurde, wird man über die Bezeichnungen Buddha und Bodhisattva näher aufgeklärt. Auf diesem Kalenderblatt erfährt man auch Näheres im Hinblick auf die 12 Buddhastatuen, die man u.a. in Thailand, Nepal, Laos und Tibet besichtigen kann.

Abgelichtet wurden:

Buddha Kassapa (Ananda Paya, Bagan, Myanmar)
Kopf eines liegenden Buddha und ein sitzender Buddha (Wat Phra, Kamphaeng, Phet, Thailand)
Bodhisattva Avalokiteshvara (Dhoka Bahal, Kathmandu, Nepal)
Stehende Buddhas(Wat Xieng Thong, Luang Prabang, Laos)
Buddha Shakyamuni (Mya Zedi, Myinkaba, Bagan, Myanmar)
Stupa (Bodhnatha, Nepal)
Buddha Maireya (Buddha Maireya, Potala, Lhasa, Tibet)
Schreitender Buddha( Wat Sra Si, Sukhothai, Thailand)
Buddha (Mandalay Hill, Mandalay, Myanmar)
Buddha und Bodhisattva (Höhle 20, Yunggang Shiku, Datong, Shanxi, China)
Kopf eines Buddha (Ho Phra Keo, Vientiane, Laos)
Gekrönter Budda, Furcht zerstreuend (Wat Phana Choeng, Ayutthaya, Thailand)

Auf dem Titelbild kann man den Kopf eines liegenden und eines sitzenden Buddhas bewundern. Die Skulpturen entstanden im 14. Jahrhundert in Thailand. In der Stadt Kamphaeng Phet des Sukhotha-Reichs war das wohl bedeutendste Gebäude der Stadt der Palasttempel Wat Phra Keo. Dort befinden sich hinter der Terrasse die beiden schönen Skulpturen. Sie haben in offenbar ungestörter Versenkung den Lauf der Zeit und den Verfall der Gebäude um sie herum überstanden.

Einige der Statuen sind vergoldet. Allen gemeinsam ist die Ruhe und Gelassenheit, die sie auf geheimnisvolle Art ausstrahlen. Die Bilder haben eine beinahe meditative Wirkung. Das kleine Lächeln findet sich in jedem der Gesichter. Das Lächeln ist immer voller Güte. Vielleicht ist das der Grund, weshalb die Gesamtatmosphäre, die von den Fotos ausgeht, so ungemein friedlich ist.


Die Kalendertage sind gut leserlich- jeweils viersprachig - aufgezeichnet und nehmen nur einen schmalen Streifen auf dem unteren Blattrand ein. Das Hauptaugenmerk gilt den Statuen.

Rezension: Besondere Frauen und ihre Gärten 2011

Dieser wundvolle Kalender gibt Einblicke in 12 Gärten. Die Aufnahmen sind dem gleichnamigen Buch von Eva Kohlrusch und Hary Rogers entnommen, der die Fotos realisiert hat.

Zunächst lernt man den Garten der Lyrikerin Barbara Frischmuth kennen. Dieser Garten befindet sich am Altausee in Österreich. Die Wege laden zum kleinen Spaziergang ein. Die Gesamtkomposition fördert das Nachdenken. Gewiss ist hier schon das ein oder andere Gedicht entstanden.

Sehr gepflegt, ja geradezu edel, wirkt das Anwesen von der Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek. Sie hat wie man liest, aus der Wildnis den Garten der Aphrodite am Bodensee geschaffen. Traumhaft. Ein Ausschnitt davon sieht man übrigens auf dem Titelbild. Sehr schön ist der Buchs gestaltet. Die vielen rosa Blüten verleihen dem Garten eine romantische Note.

Ganz anders mutet der Garten der Schulleiterin Erika Jahnke an. Sie ist übrigens Mutter von 5 Kindern. Ihren elterlichen Bauernhof verwandelte sie in einen Landhausgarten, in dem Kletterrosen natürlich nicht fehlen.

Sehr reizvoll auch ist der Einblick in den Garten von Fenna Graf. In ihren Gartenträumen spielt ein Wandelgang mit Glyzinien eine Rolle und viele hübsch bepflanzte Terracotta-Töpfe.

Rosen sowie Buchs sind Gestaltungselemente des Gartens von Babara Ghyczy in den Niederlanden und Stauden sowie Gräser sind die Hauptelemente des Gartens der Landschaftsarchitektin Petra Pelz in Biederitz.

Fasziniert bin ich von den Buchsanpflanzungen der Gartenbuchautorin Kristin Lammerting in Köln und des Märchengartens der Lyrikerin Ulla Hahn, die ihrem Garten sogar einen Gedichtsband gewidmet hat.

Christina -Ricarda Lange, eine pensionierte Lehrerin, hat in Schnega in Niedersachsen eine grüne Oase gestaltet, die zum Ruhen einlädt.

Marianne Foerster setzte im berühmten Garten ihres Vaters in Potsdam -Bornim neue Akzente und Elisabeth Lang bepflanzte ihren Bauerngartenin Reinthal in Bayern ganz zauberhaft .

Eva Kohlrusch, Journalistin und Autorin, nennt einen Barockgarten ihr Eigen. Fast glaubt man auf einen alten Schlossgarten in Frankreich zu blicken. Nicht Le Notre, sondern Eva Kohlrusch hat diesen Garten geschaffen. Eine tolle Anlage. Fürst -Pückler hätte ihr gewiss begeistert zu Füßen gelegen.

Auf dem 13. Blatt sind die Damen abgelichtet. Allen gemeinsam ist ein zufriedenes Lächeln, wie es nur nach getaner Gartenarbeit entstehen kann.

Am unteren Rand der Kalernderblätter sind die Tage des Monats gut leserlich aufnotiert worden.

Ein inspirierender Kalender, der Gartenfreunde sicher zur Tat schreiten lässt.

Rezension: geliebte Rosen- Clay Perry- Dumont 2011

Der britische Fotograf Clay Perry hat bei Ifor Thomas an der Guildford Art School studiert. In vielen englischen Zeitschriften findet man seine Blumen- und Gartenfotos.

Auf den vorliegenden 12 Kalenderblättern kann man dessen Fotos mit üppigen Rosensträußen bewundern. Abgelichtet sind die englischen Rosen jeweils in sehr schönen Blumenvasen. Durch das Jahr 2011 begleiten den Betrachter:

"Winchester Cathedral" und "St. Cecelia"
"Acropolis"
"Deep Secret"
"Magaret Merril" und "The Pilgrim"
"William Shakespeare" und"Viridiflora"
"Chandos Beauty"
"Just Joey" mit Brombeeren
"Jubilee Celebration" und "Honeysuckle"
"Gertrude Jekyll" und "Multi Hip Hop"
"The Pilgrim" mit Frauenmantel"
"Rachel Louise Moran"
"Margret Merril" und "White Gold"

Mein Favorit ist der prachtvolle Strauß mit lachsfarbenen "Just Joey"-Rosen und Brombeeren. Die Brombeeren sind noch nicht reif. Ein Strauß wie dieser hat vor Jahrhunderten bereits gutbürgerliche Wohnungen geziert. Er ist eine Ode an das Paradies. Sehr, sehr schön.

Die Kalendertage, sind gut lesbar am unteren Ende jedes Kalenderblattes aufnotiert und zwar in vier Sprachen.


Rezension: ..geliebte Orchideen - Micha Pawlitzki

Dieser Kalender wird Orchideenfreunde entzücken. Micha Pawlitzki stellt im Rahmen von 12 Kalenderblätter 12 unterschiedliche Orchideen vor. Dabei handelt es sich um:

Odonotoglossum Cultivar
Rhynchostele rossi
Epicattleya "Purple Glory"
Phalaenopsis Cultivar
Cattleya Cultivar
Mokara Cultivar
Cattleya schilleriana
Phalanopsis Cultivar
Miltonia Cultivar
Phragmipedium sedenii
Blc.: Eve Marie Barnett
Phalaenopsis cultivar.


Die einzelnen abgebildeten Orchideen bestechen durch ihre schönen Farben und edlen Formen. Wundervoll wie diese Solitäre vor grünem Hintergrund ihre Schönheit zeigen, teilweise in Farben wie ich sie bislang nur im Frankfurter Palmengarten gesehen habe.


Auf der unteren Seite des jeweiligen Kalenderblattes sind die Tage des Monats in vier Sprache aufnotiert.


Meine Lieblingsorchidee ist die "Miltonia Cultivar". Bislang habe ich es leider nicht geschafft, sie ein zweites Mal zum Blühen zu bringen. Bei der "Phalaenopsis Cultivar" war dies bislang völlig unproblematisch.



Rezension: DuMonts Katzenkalender 2011

Dieser Kalender enthält 12 sehr hübsche Fotografien von Max Galli. Seine Katzenmotive sind wirklich allerliebst. Besagte Bilder nehmen jeweils den oberen Teil des ausklappbaren Kalenderblattes ein. Auf dem unteren Teil sind stets die Tage eines Monates aufnotiert. Hier ist immer genügend Platz für kleine Notizen geschaffen worden. Im unteren Teil stehen auch kleine Prosatexte, die die lieben Kätzchen zum Thema haben. Ferner kann man sich dort auch winziger Katzenaquarelle erfreuen.



In die kleinen Plüschkatzen des Monats April habe ich mich sofort verliebt. Die beiden Süßen krabbeln aus einer Basttasche hervor, die offenbar in einem Erdbeerfeld umgefallen ist. Die grünen Augen dieser Schnurrkätzchen sind unwiderstehlich. Solche Tiere muss sie einfach lieb haben. Einige der abgelichteten Katzen wirken auch ein wenig kämpferisch und gefährlich. Sie erinnern daran , dass sie letztlich Raubtiere sind. Am sympathischsten ist mir allerdings die Mai-Katze. Ihr flauschiges Fell lädt zum Streicheln ein. Ein ganz liebes Mädchen, ganz bestimmt kein Raubtier.


Die Prosatexte stammen aus der Feder von: Max von der Grün, Delio Tessa, Martina Magyari, Stephan Eveling, Axel Eggebrecht, Andrea Simmen, Edith Schreiber-Wicke und Hanne Kusella.


Im Text von Axel Eggebrecht steht u.a. folgender kluger Satz: "Katzen und Dichter sind vielmehr die eigentlichen Realisten. Sie durchschauen den Wahnwitz, die krankhafte Unwirklichkeit der sogenannten Tatsachenwelt. Daher hält man sie für nutzlos, während sie doch unentbehrlich sind: Salz des Daseins, das ohne sie schal schmecken würde."



Rezension: Der kleine Prinz - Kalender 2011- Dumont

Am letzten Samstag habe ich eine Rezension zu dem modernen Märchen "Der kleine Prinz" von Saint-Exupéry verfasst. Dieses Märchen ist seit seiner Erstveröffentlichung im Jahre 1943 in New York in 220 Sprachen übersetzt und über 140 Milllionen Mal gedruckt worden.
Im vorliegenden Kalender kann man die schönsten Illustrationen und Zitate aus dem Buch bewundern. Der Kalender ist so konzepiert, dass man die Seiten aufklappen kann und im oberen Teil jeweils eine hübsche Illustration sieht sowie ein kleines Zitat lesen kann Im unteren Teil dann sind die Tage jeweils eines Monats aufgeführt, mit ausreichendem Platz für kleine Notizen.

Natürlich wurde auch das wohl berühmteste Zitat aus dem Buch nicht vergessen: "Hier mein Geheimnis. Es ist ganz einfach: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."

Ein gelungener Kalender, nicht nur für Kinderzimmer.

Anbei meine Rezension zum Buch:

Das moderne Märchen "Der kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry las ich vor einigen Jahrzehnten das erste Mal und gestern erneut. Zunächst habe ich mich gut eine Stunde mit den hübschen Illustrationen befasst, die der Hand des Autors entstammen und viel über ihn selbst zu erkennen geben. De Saint-Exupéry hat sich das innere Kind bewahrt und gewährt ihm in diesen Zeichnungen kreativen Freiraum.

Die Geschichte möchte ich nicht wiedergeben, weil sie in vielen Rezensionen und auch bei Wikipedia verkürzt nachzulesen ist. Soviel nur: der Erzähler ist in der Sahara notgelandet, trifft dort auf den kleinen Prinzen, der von einem fernen Astroiden zur Erde gekommen ist, um Freunde zu suchen. Auf dem Weg zur Erde hat er andere Astroiden besucht und dort Menschen, sogar ein Tier kennengelernt, denen allen gemeinsam ihre Einsamkeit ist, die aus unterschiedlichen Gründen die Folge ihres Charakters bzw. Tuns darstellt.

Ich habe mir einige Sätze im Buch unterstrichen, die mich besonders berührten, vielleicht, weil mir in meinem Leben ähnliche Zeitgenossen begegnet sind: "Ich kenne einen Planeten, auf dem ein puterroter Herr haust. Er hat nie den Duft einer Blume geatmet. Er hat nie einen Stern angeschaut. Er hat nie jemand geliebt. Er hat nie etwas anderes als Additionen gemacht. Und den ganzen Tag wiederholt er wie du: Ich bin ein ernsthafter Mann! Und das macht ihn ganz geschwollen vor Hochmut. Aber das ist kein Mensch, das ist ein Schwamm."

Wie oft begegnen uns solche Technokraten, die ganz geschwollen vor Hochmut die Nöte ihrer Mitmenschen, die Schönheit der Natur sowie die Heiterkeit von Kindern nicht sehen und oft Entscheidungen treffen, die andere ins Unglück stürzen, weil ihr Zahlen- und Regelwerk, ihr auswenig gelerntes Wissen für sie das Maß aller Dinge ist und nicht der Mensch? Leider viel zu oft, nicht wahr?

Ein weiterer Gedanke, der mir zwar gefallen hat, den ich aber mit Skepsis betrachte, ist folgender: "Die Autorität beruht vor allem auf Vernunft. Wenn du deinem Volk befiehlst zu marschieren und sich ins Meer zu stürzen, wird es revoltieren."

Dem ersten Teil des Gedankens stimme ich widerspruchslos zu: "Die Autorität beruht vor allem auf Vernunft." Den zweiten Teil stelle ich in Frage, weil die NS-Zeit zeigt, das ein Volk durchaus mittels manipulativer Maßnahmen so weit zu bringen ist, dass es billigend einen totalen Krieg in Kauf nimmt, der den Verlust von allem was ihm etwas bedeutet, zur Folge haben kann.

In jeder Generation ist erneut Aufklärung notwendig, um Rattenfängern keine Chance zu geben und autoritären Handlungsweisen den Boden zu entziehen. Ein Mensch der Autorität besitzt, ist niemals autoritär. Machtmißbrauch ist das Ergebnis einer Schwäche, ist die Folge von Mangel an Persönlichkeit, die die Grundvoraussetzung von wahrer Autorität ist.

An anderer Stelle im Buch lässt der Autor den König eines Astroiden sagen, dass es am Schwersten sei, sich selbst zu richten :"Es ist viel schwerer, sich selbst zu verurteilen, als über andere zu richten. Wenn es Dir gelingt, über dich selbst Gericht zu sitzen, dann bist du ein wirklich Weiser." Recht hat de Saint-Exupéry. In einer Zeit wie der unseren, in der der Narzissmus Hochkonjunktur hat, gelingt es nur wenigen, eigene Handlungen kritisch zu sehen. Stattdessen wird projeziert bis die Seele und irgendwann schließlich der Körper erkrankt. Herzinfarkt ist eine Folge von vielen. Je eitler ein Mensch ist, um so mehr wird er davon absehen, über sich selbst zu richten.

Nachdenklich stimmte mich die Illustration des Eitlen. Er erinnerte mich an einen Menschen, den ich einst kannte und dem gleichgültig war, welche Freunde er hatte. Hauptsache war, dass sie ihn bewunderten.

Der wichtigste Satz, den ich im Buch fand, las ich auf Seite 93: "Es ist ganz einfach: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar." Leider verschließen immer mehr Menschen ihr Herz und je älter sie werden, um so weniger bereit sind sie, mit dem Herzen zu sehen. So entgeht ihnen vieles, was notwendig ist, um zu zufriedenstellenden Erkenntnissen zu gelangen. Alles bleibt Stückwerk.

Lange habe ich über den Dialog des kleinen Prinzen mit dem Fuchs nachgedacht, der dem Prinzen mitteilt, dass dieser ihn zähmen müsse, damit er für ihn und der Prinz für den Fuchs einzig sei in der Welt. "Zähmen, das ist eine in Vergessenheit geratene Sache," sagte der Fuchs. "Es bedeutet sich vertraut machen."

"Sich vertraut machen" haben viel Menschen in unserer schnelllebigen Zeit leider tatsächlich vergessen. Beziehungen werden gewechselt wie die Unterwäsche, das Gegenüber wird nicht mit dem Herzen betrachtet, sondern nur beäugt und taxiert, welchen Nutzen es bringen kann.

Man muss wieder zu staunen beginnen und sich täglich all des Schönen erfreuen, dann ist man auch bereit, mit dem Herzen zu schauen. Die vorliegende Lektüre hilft dabei, nicht zuletzt, weil sie an das Kind, das in jedem Menschen nicht aufgehört hat zu leben, appelliert.

Rezension: DuMonts poetischer Gartenkalender- Christia Brand 2011

Dieser wundervolle Kalender mit mit 12 traumhaften Fotos von Christa Brand begeistert bereits durch das Titelbild. Vor zwei alten Baumstämmen blühen blaue Hortensien, auch eine Lilienart, bewacht von einer steinernen Putte, die durch ihre Fingerhaltung, den Betrachter zum Schweigen ermahnt.


Jedes Kalenderblatt ist  einem Monat vorbehalten. Die Wochentage sind in deutscher, englischer, französischer und spanischer Sprache zu lesen. Die Bilder zeigen sehr schöne Gartenblumen, die während der jeweiligen Monaten erblühen.


Im Januar sind die Äste eines Strauches schneebedeckt. Nur rote Hagebutten sorgen für Farbe und erinnern an den Sommer, der schon lange zurückliegt. Es folgt ein Motiv mit einem Blütenmeer von gelben und violetten Krokussen sowie den Frühling einläutenden Schneeglöckchen. Auf dem nächsten Blatt kann man Narzissen und Osterglocken bestaunen. Der Reigen wird fortgesetzt durch Tulpen, dann folgen Primeln und von Juni ab werden vielfarbene Blütenexplosionen gezeigt, die nicht nur Gartenlieber entzücken werden.

Jedes Foto ist ein kleines Kunstwerk, das nicht nur romantische Seelen ansprechen wird.


Den Blumenmotiven sind zwölf schöne lyrische Texte zugeordnet. Diese stammen von: Hans Christian Andersen, Joseph von Eichendorff, Detlev Liliencron, Johann Gaudenz von Salis-Sewis, August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, Achim von Arnim, Barthold Hinrich Brockes, Joachim Ringelnatz, Rainer Maria Rilke, Ludwig Uhland, Friedrich Nietzsche und Friederike Kempner.

Von allen Motiven spricht mich das Hortensienmotiv am meisten an und keineswegs nur deshalb, weil es vortrefflich mit nachstehendem Gedicht harmoniert, dass dem Kalendermonat September zugeordnet ist:

Blaue Hortensie

So wie das letzte Grün in Farbtiegeln
sind diese Blätter, trocken, stumpf und rauh,
hinter den Blütendolden, die ein Blau
nicht auf sich tragen, nur von der Ferne spiegeln.
Sie spiegeln es verweint und ungenau,
als wollten sie es wiederum verlieren
und wie in alten blauen Briefpapieren

ist Gelb in ihnen, Violett und Grau;
Verwaschnes wie an einer Kinderschürze,
Nichtmehrgetragenes, dem nichts mehr geschieht:
wie fühlt man eines kleinen Lebens Kürze.
Doch plötzlich scheint das Blau nicht mehr zu verneuen
in einer von den Dolden, und man sieht
ein rührendes Blaues sich vor Grünem freuen.
(Rainer Maria Rilke)


Das Zusammenspiel von Blütenimpressionen und poetischen Gedanken ist in diesem Kalender gelungen.