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Rezension : Magie der Bilder- Das Magnum Archiv

Vor mir liegt ein hochwertiges Fotokalenderbuch, das 365 hervorragende Bilder enthält. Der Präsident of Magnum Photos, Jonas Bendiksen, hat diese Bilder zusammengestellt, die den Leser durch das ganze Jahr begleiten sollen. Einige Bilder des Kalenders zählen zu den Ikonen der Kulturgeschichte, andere sind selten veröffentlicht worden. Einige der Fotos sind aus jüngster Zeit, andere sind Dokumente der Vergangenheit.

Schlägt man die Seiten auf, ist die linke Seite jeweils fast leer und insofern für Eintragungen gedacht. Man kann unten stets die Tage eines Monats lesen und sieht den konkreten Tag fettgedruckt. Unmittelbar darüber wird der Name des Fotografen, sowie der Ort, das Land und das Jahr genannt, an bzw. in dem das Foto entstanden ist. Im Buch enthalten sind farbige, aber auch Schwarz-Weiß-Fotos.

Blättere ich zum 31.Januar, sehe ich ein Schwarz-Weiß-Foto von W.Eugene Smith aus dem Jahre 1955. Es ist Nacht, eine Sommernacht, wie die Blumen zeigen, die im Vordergrund der Böschung abgelichtet sind, auf der ein Auto parkt. Rechts vom Auto beginnt ein Waldstück. Ein Briefkasten sowie ein Straßenschild, auf dem das Wort "Dream" zu lesen ist, sieht man ebenfalls im Vordergrund und beginnt zu überlegen, welche Geschichte am besten zu diesem Foto passt. In meinen Augen harmoniert eine Liebesgeschichte eher mit dem Motiv als eine Kriminalstory. Wir schreiben das Jahr 1955. In der lauen Nacht wird im Gebüsch ein Kind gezeugt. Dieses Kind wird im Frühling des nächsten Jahres 55 Jahre alt sein. Ob es den Träumen seiner sich damals liebenden Eltern gerecht geworden ist, wissen nur diese allein.

Besonders gut gefällt mir ein Schwarz-Weiß-Bild , das Cornell Capa 1973 in Honduras aufnahm. Es zeigt Baumwollpflücker, darunter ein kleines Mädchen, das die weiche Baumwolle, wie ein Kücken in der Hand zärtlich streichelt. Ein Foto von Peter Marlow, aufgenommen in Kawayu, Präfektur Hokkaido, Japan, 1988, zeigt eine undurchsichtige Nebellandschaft und hier einen kleinen Ausschnitt eines See, aus dem zwei nackte Füße herausluken. Ist hier ein Mensch ertrunken oder ist nur ein Spaßvogel unter Wasser gegangen, um alsbald wieder putzmunter aufzutauchen und sich über seinen Scherz zu freuen?

Ein Foto aus dem Jahre 1958 von Bruce Davidson, aufgenommen in New York, USA zeigt zwei Liebende auf der Rückbank eines Autos. Dies ist ein typisches Bild aus Zeiten, in denen junge Menschen keine Gelegenheit erhielten, ihre Liebe in einem breiten französischen Bett ausleben zu können.

Gelungen auch ist das Foto von Inge Morath, das fröhlich tanzenden Irakerinnen zeigt und das in der Nähe von Catesiphon 1958 aufgenommen wurde. Männer und Kinder schauen den beiden Tänzerinnen zu, klatschen im Takt und bekunden Lebensfreude.




Olivia Arthur hat in London im Jahre 2008 eine Frau im Leopardenmantel abgelichtet. Ich vermute es handelt sich bei diesem Pelz um ein Imitat, weil Mäntel dieser Art heuzutage nicht mehr hergestellt werden dürfen. Die Dame verbirgt verschämt ihr Gesicht unter der Kapuze, vielleicht, weil sie einen solchen Mantel trägt.





Wirklich schön und unendlich liebevoll ist das Motiv von Martine Franck, aufgenommen im Shechen Kloster, Bodnath, Nepal 1996. Ein alter Mönch beugt seinen Kopf, auf dem eine Taube sitzt, leicht zur Seite. Sein Schüler lächelt begeistert, während er einen Zeichenblock in den Händen hält und möglicherweise kurz darauf, das was er sieht, zu Papier bringt.


Wenige Seiten später sieht man ein Kind vor pinkfarbenen Donats stehen. Das Bild hat Martin Parr 2003 in Mexiko aufgenommen. Das Mädchen trägt eine karrierte Schürze und ein geblümtes Kleid. Sein Gesicht wird nicht gezeigt. Das Augenmerk soll wohl auf diese unnatürlich pinkfarbenden Kringel gelegt werden, die für mich ein Symbol der in die Drittländer eindringene US-Warenwelt verkörpert.

Christina Garcia Rodero hat 1999 am Strand von Alicante in Spanien zwei Liebende aufgenommen. Diese erinnern mich an das Liebespaar von Magritte, weil die Köpfe in Tücher gehüllt sind, während sie sich küssend aneinander schmiegen. Erst, wenn man genau hinsieht, bemerkt man, dass es sich bei diesen Liebenden um zwei Männer handelt.

Ein extrem witziges Bild hat Thomas Hoepker 1962 bei den Pyramiden von Giseh aufgenommen. Alte Engländerinnen, die ich selbst meinem schlimmsten Feind nicht an den Hals wünschen würde, sitzen auf Kamelen und fühlen sich ganz als Kolonialherrinnen. Alptraumhaft.

Eines der schönsten Bilder entstand in Barcelona 1959, das dort von Burt Glinn realisiert wurde. Man hat den Eindruck das Mädchen schaukelt höher als die Kirchtürme in der Ferne in den Himmel aufragen.


Peter Marlow hat 2003 in London zwischen den Häuserzeilen einen Sonnenuntergang aufgenommen. Man sieht, dass die Menschen von diesem Ereignis fasziniert sind. Ich bin bei Bildern, die Sonnenuntergänge zeigen, immer ein wenig skeptisch, weil sie sie nicht selten kitschig erscheinen. Hier ist es anders. Nofretete wäre begeistert gewesen und das zu Recht.




Dieser Kalender wird all jene begeistern, die Freude an Fotokunst haben.


Bilder: Mit freundlicher Genehmigung des Prestel Verlages


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Rezension: Heute ist ein guter Tag, weil- Pierre Franckh

Dieses kleine Tagebuch besitze ich erst seit gestern, aber ich habe schon im Freundeskreis für das Büchlein geworben, weil es psychologisch gesehen ein echter Hammer ist.

Pierre Franckh erklärt auf den ersten 25. Seiten, wie man dieses Büchlein zu seinem ganz persönlichen Glückstagebüchlein machen kann.

Das Buch, das ab Seite 25 beinahe ausschließlich nur halbleere Blätter enthält, beginnt immer mit den gleichen Worten: "Heute ist ein guter Tag, weil..." Diesen Satz soll man jeden Tag zu Ende führen und beobachten, wie es einem dabei geht. Der Autor verspricht: "Je öfter du in dieses Tagebuch schreibst, umso schneller wird sich die Fülle in deinem Leben vermehren."

Durch dieses "Heute ist ein guter Tag, weil...", lernt man das Augenmerk auf die guten Ereignisse zu lenken, die an jedem Tag geschehen.

Franckh macht unmissverständlich klar, dass der ständige Blick auf unseren Mangel uns den Blick auf unseren Reichtum verstellt.

Je häufiger man dieses Ritual macht, um so mehr soll man die Dinge, die einem zuarbeiten, erkennen. Es geht darum, die eigene Schwingungsfrequenz zu erhöhen und dadurch mehr positive Energie zu erhalten. Durch das Gesetz der Anziehung soll auf diese Weise immer mehr Wundervolles in unser Leben treten. Der Autor betont, dass positive Gedanken eine höhere Schwingungsenergie haben als negative. Das kann ich bestätigen.

Franckh sagt zu Recht, dass wir dann, wenn wir den Respekt für uns selbst verloren haben, keine Liebe oder Freude für andere mehr empfinden können. Es stimmt auch, dass dies, was wir tief in uns denken, sich in unserem Äußeren niederschlägt. "Alle unsere inneren Überzeugungen zeigen sich unweigerlich in der sichtbaren Welt der Materie."(Zitat: S.11) Allerdings wirkt das Gesetz der Resonanz nicht nur von innen nach außen, sondern auch im umgekehrten Sinne.

Ich stimme dem Autor zu, wenn er sagt: "Lobe andere, erkenne ihre Sehnsucht, ihre Leistung, ihren unermüdlichen Kampf und sage ihnen, wie sehr du dies gerade wertschätzt- und dein Leben wird sich leichter anfühlen." Genau dieses Denken führt bei mir dazu, dass ich nur die Bücher rezensiere, die ich loben kann.

Dass bei demjenigen, der dankbar ist, weit seltener negative Verhaltensmuster Platz nehmen können als bei undankbaren Menschen, leuchtet jedem ein und dass allein schon die Erinnerung an glückliche Stunden glücklich macht, ist eine frohe Botschaft.

Der Hang zum Perfektionismus zählt übrigens zu den Selbstverhindererungsprogrammen. Aufgrund dieses fatalen Hangs bleiben manche Menschen in einem Bewertungssystem gefangen, dass sie dazu motiviert, alles zu kritisieren, zu klassifizieren und zu vergleichen, (vgl.:S.16). Auf diese Weise vergiften sich diese Menschen selbst und fühlen sich am Ende sogar vom Leben benachteiligt. Der Autor zeigt, wie man aus diesem negativen Kreislauf wieder heraus gelangt. Dabei findet man im Büchlein immer wieder Tipps und Anregungen, denen es sich lohnt nachzugehen. Auf den Seiten 18-20 wird genau erklärt, wie man das persönliche Glückstagebuch nutzt.

Ein Buch, das jeder besitzen und von dem jeder Gebrauch machen sollte.
Das rezensierte Produkt ist überall im Handel erhältlich.